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Projekt heute nicht mehr vorstellbar

Festgottesdienst auf dem Geislinger Platz

Quelle: Wolfgang Krzizok / Erdinger Anzeiger

1920 ist der FC Langengeisling gegründet worden, 2020 wollte der Verein sein 100-Jähriges eigentlich groß feiern.

Langengeisling – Im Mittelpunkt sollte die Einweihung des neuen Vereinsheims stehen, doch Corona hatte den Geislingern einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Mit zweijähriger Verspätung wurde die festliche Weihe jetzt nachgeholt – mit einem stolzen FCL-Vorsitzenden Sepp Kaiser und einem bestens aufgelegten Pfarrer Richard Greul im Mittelpunkt.

Ein prächtiger Festzug begleitete den Geistlichen und die Ministranten von der Kirche zum FCL-Gelände, wo auf dem Fußballplatz ein Altar für den Gottesdienst unter freiem Himmel aufgebaut war. „Der Kaiser Sepp hat mir gesagt, ein Fußballspiel dauert 90 Minuten, um mir damit zu sagen, wie lange ich für den Gottesdienst brauchen darf“, meinte Greul grinsend. „Aber als alter Fußball-Profi weiß ich, dass es auch eine Verlängerung von zweimal 15 Minuten geben kann und dann noch ein Elfmeterschießen – und das kann sich ziehen.“

In seiner Predigt bekannte FCL-Mitglied Greul, kein begnadeter Fußballer und überhaupt kein begeisterter Sportler gewesen zu sein. „Mein Prinzip war immer: Treibe Sport oder bleib gesund“, meinte er schmunzelnd und schlug dann einen Bogen zu den Parallelen von Sport und Kirche. „Beides braucht Begeisterung.“ Im Sport brauche man meistens eine Mannschaft. „Und wir in der Kirche brauchen die große Gemeinschaft der Gläubigen“, sagte Greul. Er forderte die Anwesenden auf, nicht die Menschen zu vergessen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Gerade Vereine würden viel für die integration tun. „Eine Mannschaft hält zusammen, in guten wie in schlechten Zeiten“, stellte Greul abschließend fest, ehe er – nach 45 Minuten plus „Nachspielzeit“ – in eine Schiedsrichterpfeife blies und laut „Halbzeit!“ rief.

FCL-Vorsitzender Kaiser freute sich über „ein wunderbares Bild aller Teilnehmer am Festzug. Der Pfarrer musste ja eh raus aus seinem Haus, da haben wir uns gedacht, wir begleiten ihn“, meinte er grinsend. Er gratulierte Greul zu seinem Jahrestag, „denn genau heute vor zwölf Jahren bist du im Freisinger Dom zum Priester geweiht worden“. Kaiser bedankte sich bei der Stadtkapelle Erding und dem Kirchenchor Langengeisling für die musikalische Begleitung „und beim lieben Gott für das Kaiserwetter“.

Während rund 250 Gäste das kleine Festzelt stürmten, machten sich die Ehrengäste, allen voran Bayerns Familienministerin Ulrike Scharf, auf zur kirchlichen Weihe der Kabinen und schließlich hinauf in die Vereinsgaststätte „Blauer Hirsch“. Dort richtete Kaiser ein Grußwort an die Ehrengäste und bedankte sich bei allen, die am Bau des neuen Vereinsheims mitgewirkt hatten, von seinen Mitstreitern im Vorstand bis zu den Baufirmen. Besonders bei der Stadt, „denn so viel Vertrauen zu haben und so viel Geld in die Hand zu nehmen, ist keine Selbstverständlichkeit“. Habe das Projekt doch rund 3,2 Millionen Euro gekostet. Auch das Zusammenspiel mit dem Stadtbaumeister und dem Kämmerer stellte der FCL-Vorsitzende heraus. Nur so sei es möglich gewesen, den Bau von Mai 2018 bis Oktober 2019 durchzuziehen. „Unter den heutigen Bedingungen wäre das nicht mehr vorstellbar“, betonte Kaiser.

Ein großes Lob für den FC Langengeisling gab es vom Stellvertretenden Landrat Rainer Mehringer. „Der Landkreis kann das alles gar nicht gutmachen, was das Ehrenamt hier geschaffen hat“, sagte er. In die gleich Kerbe schlug Erdings OB Max Gotz, der feststellte, den Zuschuss der Stadt betreffend, „dass das Geld der Bürger hier gut angelegt ist“.

Damit war dann auch die zweite Halbzeit der Einweihungsfeier beendet. Und nach 90 Minuten plus Verlängerung konnte zum gemütlichen Teil übergegangen werden.

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