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Ein Porträt über den Geislinger des Monats

Erich Ludwig, genannt “Burle”

Wenn einer die Auszeichnung „Geislinger des Monats“ verdient hat, dann Erich „Burle“ Ludwig. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich aus der A-Jugend in den Herren-Kader aufrückte, und der Burle als einer der älteren Spieler der Anführer in der Mannschaft war, zusammen mit alten Recken wie Helmut Szill, Heini Schäffer, Rudi Thalmeier, Hermann  Faltlhauser, Christian Moser und Toni Lex. Da mussten wir Jungen schon parieren. Und wenn die Situation auch noch so ernst war, der Burle hatte immer einen guten, meist lustigen Spruch drauf. Auf dem Feld ist er auch keinem was schuldig geblieben und ging keiner Konfrontation aus dem Weg. Wurde er auch noch so blöd angemacht, er setzte immer noch einen drauf. Heute würde man „Trash-Talk“ sagen, früher hieß es „bläd daherreden“. Da war er ein Meister.

Als er seine aktive Laufbahn beendet hatte, war er plötzlich unser Trainer. Und obwohl er selbst nie ein begnadeter Fußballer war – er musste sich alles erarbeiten und war ein disziplinierter Defensivspieler – hatte er Erfolg und etablierte die Mannschaft in der A-Klasse (damals die 6. Liga). Seinen größten Erfolg als Trainer feierte er, als er schon aufgehört hatte und eigentlich nur noch als Sportlicher Leiter fungierte. Unser damaliger Trainer Helmut Grill war schwer erkrankt und musste für viele Wochen in die Klinik. Burle sprang ein, führte uns zur Meisterschaft und damit in die Bezirksliga (5. Liga). Unvergessen die Spielerkneipe vor der entscheidenden Partie in Kirchasch, als der Burle eine dermaßen emotionsgeladene Motivationsrede hielt, dass alle aufgestanden sind und applaudiert haben. Die Partie wurde übrigens 1:0 gewonnen, der Aufstieg war besiegelt. Und als dann bei der Meisterschaftsfeier der wiedergenesene Helmut Grill im Vereinsheim auftauchte und den Burle umarmte, da hatten fast alle Tränen in den Augen.

In den Jahren danach wirkte der Burle als Sportlicher Leiter und Sponsorenbeauftragter. Er war sich nie zu schade, auch für zehn Mark zu den Sponsoren und Gönnern zu fahren. Als Sportlicher Leiter brachte er es fertig, unser Bezirksligateam immer wieder punktuell mit Neuzugängen zu verstärken, als Beispiele seien hier Anton „Ante“ Lechner und Heribert „Harry“ Kronthaler genannt. Der Burle war mit seiner Kaderplanung maßgeblich daran beteiligt, dass wir so lange in der Bezirksliga geblieben sind. Als wir in der Winterpause mal sieben Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz hatten (und das bei der Zwei-Punkte-Regelung) und plötzlich ohne Trainer dastanden, hat er kurzerhand Adi Maier zurückgeholt – und der Klassenerhalt wurde geschafft.

Maßgeblich hat er auch bei der Erstellung unserer 100-Jahres-Chronik mitgewirkt. Wenn wir nicht wussten, wer auf einem alten Bild zu sehen war, der Burle wusste es: „Ja logisch kenn i den. Des is da Ding, der wohnt do obn beim Ding, glei wennst vorn beim Ding eibiagst. Sei Bruader is da, da, da Ding.“

Heute ist der Burle (schon seit Jahren) als Platzkassier tätig, steht am Eingang in seinem neuen, schmucken „Tiny-House“, kassiert den Eintritt und hat (fast) für jeden einen lockeren Spruch auf den Lippen – so wie früher, so wie immer.

Der FC Langengeisling ohne den Burle? Undenkbar!

Von: Wolfi Krzizok

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